Mi sono perso | Venezia

In früheren Projekten ist Ruth Baettig als anonyme “weiße Figur” im öffentlichen Raum aufgetreten und hat mit anderen Kunstwerken, historischen Denkmälern und Landschaften in einen Dialog getreten, um die Spannung zwischen der sozialen und der künstlerischen Welt zu erforschen. Auf diese Weise verbindet sie Historisches und Fiktionales, die zu einer Dimension verschmolzen werden, in der Humor das Vehikel für existentielle Prekarität ist.

In ihrer Intervention während der Eröffnungstage der La Biennale di Venezia 2019 ließ Ruth Baettig ein Neon schweben und durch die Kanäle navigieren, das den Ausdruck “Mi sono perso” – ich bin verloren – zeigt. Dies ist die letzte einer Reihe von öffentlichen Interventionen, die sie mit dem italienischen Ausdruck realisiert hat, der sich auf Krise und poetischen Zufall zugleich bezieht. Der Dialog mit den Kunstwerken nimmt nun die Form eines Dialogs mit der Kunstwelt als solcher an – ein Dialog, für den das Motto “May You Live in Interesting Times” ein perfekter Untertitel wäre…

Das flüchtige Erscheinen des Ausdrucks in der Nacht von Venedig ist eine Handlung, die die Kontemplation unterbricht und ein kollektives Gedächtnis vermittelt und eine nicht-lineare Erzählung des städtischen Raums entfaltet. “Mi sono perso” ruft dazu auf, sich selbst neu zu erfinden.

Das Projekt wird unterstützt von der Casimir Eigensatz Stiftung, der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern und dem FUKA-Fonds. Herzlichen Dank!

In previous projects, Ruth Baettig has performed as an anonymous “white figure” in public space, creating a dialogue with other works of art, historical monuments and landscapes, in order to explore the tension between the social and the artistic worlds. In this way she conflates the historical and the fictional, which are melted into a dimension where humor is the vehicle for existential precariousness.

In her intervention during the opening days of La Biennale di Venezia in 2019, Ruth Baettig let a neon float and navigate through the canals, which displays the expression «Mi sono perso» – I am lost. This is the last of a series of public interventions she has realized with the Italian expression, referring to crisis and poetic chance at the same time. The dialogue with the works of art in her previous interventions takes now the form of a dialogue with the artworld as such – a dialogue for which the motto «May You Live in Interesting Times» would be a perfect subtitle…

The ephemeral appearance of the expression in the night of Venice is an action that interrupts the contemplation and conveys a collective memory, unfolding a non-linear narrative of the urban space. «Mi sono perso» calls for the need to reinvent oneself.

The project is supported by the Casimir Eigensatz Stiftung, Gemeinnützige Gesellschaft der Stadt Luzern and FUKA-Fonds. Thank you!